Interview mit der Turnierhundsportlerin Julia Pöschel – THS meets Handball
Julia Pöschel hatte ich schon einige Zeit über Instagram im Blick. Ich war beeindruckt von ihrem Trainingseifer nach einer Knieverletzung. Unermüdlich und mit großer Professionalität arbeitete sie an ihrem Comeback. Sehr gezielt, mit durchdachten Übungen – man merkte schon damals: Es geht langsam, aber sicher wieder bergauf. Ich fand auch die Kombination aus ambitioniertem Hundesport und professionellem Handballtraining, immerhin spielt sie in der 3. Liga, unglaublich spannend.
Umso begeisterter war ich, als ich plötzlich Julias Anmeldung zu einem meiner Turnierhundsport-Seminare in meinem Maileingang entdeckte.
So lernte ich schließlich Julia und ihren Hund Balu persönlich kennen. Ein tolles, herzliches und harmonisches Team mit sehr viel Potenzial. Wir feilten gemeinsam an kleinen Details, denn die Basis war bereits hervorragend und durch ihre Sprintstärke auf Grund des Handballtraining erlebt ich ein richtig schnelles Team.
Ihre Entwicklung bis hin zum Start bei der dhv Deutschen Meisterschaft (Deutsche Hundesportverband) ist spannend mitzuverfolgen. Ich hoffe, ihr habt genauso viel Freude daran, Julia und Balu auf ihrem Weg zu begleiten. Viel Spaß beim Lesen des Interviews!
Liebe Julia, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Lass uns zum Einstieg über deine bzw. eure THS-Geschichte sprechen. Wie bist du eigentlich zum Turnierhundsport gekommen?
Ich bin eher zufällig zum Turnierhundsport (THS) gekommen – glücklicherweise. Meine Labrador-Hündin Kira habe ich 2013 bekommen, und wir starteten mit der Grundausbildung im Hundeverein HST Parthenaue e.V. Nach Welpen- und Junghundegruppe folgte das Begleithundetraining. Kira war damals ein echtes Energiebündel – Ruheübungen, Warten, Liegen fielen ihr schwer. Unsere Trainerin baute zur Abwechslung Elemente der Hindernisbahn ein, zum Beispiel vor der Hürde sitzen und erst auf Kommando springen. Das gefiel Kira richtig gut.
Ich selbst war damals mit meiner Handballkarriere (2. Liga beim HC Rödertal) sehr eingespannt, daher liefen wir unseren ersten Vierkampf erst 2017 – danach sporadisch 2–3 Turniere im Jahr, ohne große Ambitionen. Die Laufdisziplinen klappten meist fehlerfrei, die Unterordnung (UO) war dagegen immer unsere Baustelle.
Erst mit der Qualifikation zur SGSV-Meisterschaft (Schutz-und Gebrauchshunde Sportverband – Ostdeutsche Meisterschaft) 2019 im Vierkampf 2 (VK2) packte mich der Ehrgeiz. Durch Kontakte kam ich zum HSV Leipzig-Nord e.V. und Trainer Patrick Urner, der unser Potenzial schon vorher erkannt hatte. Er brachte mich dazu, größer zu denken – bis hin zur Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft.
Dann kam Corona – rückblickend das Beste, was uns passieren konnte. In dieser Zeit wuchsen Kira und ich als Team zusammen. Ohne Ablenkung arbeiteten wir intensiv an der Bindung und an der Unterordnung. 2021 liefen wir direkt im ersten VK3 eine tolle UO und holten die erste Quali für die dhv-DM in Apolda. Kira war da schon 8, aber fit, motiviert und mit starkem Gehorsam. So nahmen wir 2022 an der dhv-DM teil (Platz 21) und sammelten viele wertvolle Erfahrungen.
2023 lief es zunächst holprig in der Unterordnung, aber bis zur SGSV stabilisierten wir uns. Ich lernte, wie sensibel Kira auf meine Anspannung und Körperhaltung reagierte. Die dhv-DM 2023 in Bamberg wurde unser Höhepunkt und „goldener“ Abschluss: beste UO des Jahres (54 Punkte), Platz 16 in der w19, insgesamt 269 Punkte – gemeinsam mit dir 😉 Kira ging danach mit 10,5 Jahren verdient in Rente. Ich bin unfassbar stolz, was wir erreicht haben, zumal wir erst richtig einstiegen, als sie schon 6 war. Ich habe ihr so viel zu verdanken.
Letzten Herbst verletzte ich mich schwer am Knie, an Handball oder THS war nicht zu denken. Ich nutzte die Zeit, um mit meinem zweiten Hund Balu (damals 9) an seiner Impulskontrolle zu arbeiten. Er ist das komplette Gegenteil von Kira: im Kopf bis heute ein zu groß geratener Welpe. Früher hatte er schon Spaß an THS und Canicross, aber mein Fokus lag immer auf Kira. Nach ein paar Wintereinheiten in der Reithalle kam mir der verrückte Gedanke, im Frühjahr 2024 zumindest einen Sprint-Vierkampf mit ihm zu laufen. Daraus wurde ein völlig unerwartetes Sportjahr mit Vizetitel bei der SGSV, Platz 9 bei der dhv-DM und Platz 8 bei der VDH-DM (Verband für das Deutsche Hundewesen Deutsche Meisterschaft).
Bei dir sticht besonders dein Leistungsgedanke im THS-Training hervor. Erzähl uns, was motiviert dich ambitioniert zu trainieren?
Mich motivieren vor allem meine Hunde und ihre Freude am Sport. Sobald wir den Hundeplatz oder einen anderen Trainingsort betreten, leuchten unsere Augen – wir sind dann ganz in unserer eigenen Welt. Für mich ist das der perfekte Ausgleich zum Arbeitsalltag und zugleich eine tolle Möglichkeit, meine Hunde auszulasten und unser Vertrauen zu stärken.
Das ambitionierte Training kommt fast von allein. Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der Dinge ganz oder gar nicht macht. In den letzten Jahren habe ich sicher mehr auf Äckern, Parkplätzen oder Sportplätzen trainiert als auf dem Hundeplatz. Da ich nur einmal pro Woche am Platz trainieren kann, hat sich das sogar als Vorteil erwiesen: Beide Hunde zeigen keinerlei Probleme auf fremden Plätzen oder in neuer Umgebung. Ein persönliches Highlight war ein Training mit Balu auf einem Fußballplatz, während Kinder nebenan trainierten. Noch vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen – Balu ist ein totaler Balljunkie, doch an diesem Tag war er voll auf mich fokussiert.
Mein Eigentraining mache ich meist unabhängig vom THS. Nur vor Meisterschaften ergänze ich gezielt Sprint- und Intervalleinheiten oder Techniktraining an den Hürden. Dank meiner Handballerfahrung – ich spiele immer noch aktiv, die Saison läuft meist von Oktober bis April – habe ich im Frühjahr ohnehin eine gute Grundfitness. Im Handball braucht man ebenfalls kurze Sprints und schnelle Richtungswechsel. Ich glaube, der sportliche Ehrgeiz, erfolgreich sein zu wollen, liegt mir einfach im Blut.
2024 war für euch sicher ein tolles Sportjahr und die Entwicklung enorm. An welchen Stellschrauben hast du gedreht? Was waren die Highlights für dich?
Lässt sich kurz und knapp zusammenfassen mit: Unglaublich. Unglaublich erfolgreich, unglaublich schön, und ich bin unglaublich dankbar für diese gemeinsame Reise mit meinen beiden Hunden.
Im März 2024 bin ich den ersten Sprint-VK mit Balu gelaufen – hätte mir damals jemand gesagt, dass wir am Ende bei der dhv- und VDH-DM starten, ich hätte es nicht geglaubt. Das erste Turnier lief überraschend gut, mein Ehrgeiz war geweckt. Ich setzte mir die SGSV-Meisterschaft als Ziel, wo ich mit Kira ohnehin im CSC (Combination Speed Cup) starten wollte – warum also nicht mit beiden Hunden teilnehmen? Im Frühjahr liefen wir vier Turniere, jedes wichtig, um als Team Erfahrung zu sammeln. Dabei lief nicht alles glatt – zum Beispiel überschätzte sich Balu am Steg und fiel herunter – aber wir lernten viel, vor allem über Impulskontrolle am Start und bei den Hürden.
Im Juli stand die SGSV-Meisterschaft an: Balu im Sprint-VK, Kira im CSC-Team „Romeo & Julia +1“. Es war mein erstes großes Turnier auf einem offenen Fußballplatz, und ich war nervöser als je zuvor. Der Hürdenlauf mit Balu war chaotisch, aber wir konnten in Slalom und Hindernisbahn glänzen. Der 1000-m-Lauf lief solide. Im CSC lief ich sogar mit beiden Hunden – und mit „Romeo & Julia +1“ holten wir tatsächlich den Titel zurück nach Sachsen. Als Krönung kam die Überraschung: Vize-Meistertitel mit Balu! Damit war klar: Wir fahren gemeinsam zur dhv-DM.
Ein wichtiger Wendepunkt war das Seminar bei dir, Bianca, Ende Juli. Du hast mir so viel Vertrauen in uns gegeben, mir gezeigt, welches Potenzial in uns steckt, und mir den Mut gemacht, an mich und Balu zu glauben – und zwar jetzt, nicht erst in ein paar Jahren. Danach begann ich, gezielt unsere Hürden-Positionen und Start-Rituale zu trainieren. Es war ein echter Gamechanger.
Knapp zwei Monate später, dhv-DM in Langen: neue Herausforderungen, mehrere Teams gleichzeitig am Start. Doch das intensive Training zahlte sich aus: Bestzeiten in allen drei Laufdisziplinen, erstmals unter 11 Sekunden auf der Hindernisbahn (10,86 s)! Auch beim 1000-m-Lauf, der wegen der Afrikanischen Schweinepest direkt ums Stadion geführt wurde, war ich mit 3:24 min zufrieden – wir knackten unser Ziel von 275 Punkten (Platz 9, AK w19).
Ein weiteres Highlight: der CSC mit Kira. Unser Ziel war klar: ins Finale der besten 16 Teams. Kira, mit 11 Jahren eine der ältesten Starterinnen, war topfit und on fire. Wir erreichten als 10. souverän das Finale – das dann leider wegen strömenden Regens ausfiel. Trotzdem war ich unendlich stolz, mit ihr nochmal auf großer Bühne zu laufen.
Und dann kam die VDH-DM. Ich hätte nie gedacht, dass unsere Punkte für einen Startplatz reichen, doch Ende September stand fest: Wir fahren nach Hamburg! Dort liefen Slalom und Hindernisbahn richtig stark (10,63 s – neue Bestzeit!), die Hürden etwas holprig. Besonders stolz war ich auf den 1000-m-Lauf im Jagdstart-Modus. Trotz Überholungen und einer kniffligen Situation, als ein anderer Hund auf Balu losging, blieb er souverän, setzte sich durch – und wir liefen als 8. in der starken AK w19/35 ins Ziel.
Das war für mich der Moment 2024: zu sehen, wie sehr Balu sich entwickelt hat. Was in nur sechs Monaten möglich ist, wenn man an sich glaubt und den richtigen Rückhalt hat – einfach unglaublich.
Ich habe Balu und dich als sehr harmonisches Team kennengelernt. Was zeichnet euch als Team besonders aus? Was tust du als Bindungsarbeit?
Ich glaube, die Beziehung zu meinen Hunden zeichnet sich vor allem durch grenzenlose Liebe und gegenseitiges Vertrauen aus. Mir ist es am wichtigsten, dass es ihnen gut geht und sie ein schönes, erfülltes Leben haben. Deshalb versuche ich, meinen Alltag so oft wie möglich mit ihnen zu gestalten. Ich liebe es, wenn sie mich begleiten – ob beim Paddeln, bei Höhenwanderungen auf 3000 Metern oder einfach bei Spaziergängen. Gerade solche Erlebnisse, im Sommer wie im Winter, stärken unsere Bindung enorm.
Von Anfang an habe ich Wert darauf gelegt, dass beide Hunde unterschiedlichste Situationen kennenlernen: Bahnfahren oder ein Tag im Büro sind für sie völlig normal. Diese Alltagstoleranz hilft uns später auch im Turnierhundesport sehr. Oft baue ich beim Gassigehen kleine Übungen ein – Sitz mit Ablenkung, Warten, Fußlaufen mitten in der Stadt. Und mindestens einmal pro Woche laufen sie auf meiner Joggingrunde im Freilauf mit. Auch wenn Kira und Balu kaum unterschiedlicher sein könnten, liebe ich uns als Dreier-Team genauso, wie wir sind.
Kira ist mein Seelenhund. Ohne sie wäre ich nie zum Turnierhundesport gekommen. Mit ihrer stoischen Ruhe, Intelligenz und ihrem typischen Labrador-Will-to-please hat sie mir unendlich viel beigebracht. Sie lernt schnell, behält Gelerntes ewig und hinterfragt kaum etwas. Auch mit fast 12 Jahren liebt sie es, täglich in kurzen Einheiten zu arbeiten – und fordert das regelrecht ein. Durch sie habe ich verstanden, dass es oft die kleinen Dinge sind, die am Ende den Unterschied machen. Nebenbei ist sie unglaublich menschenfreundlich und „permanent unterkuschelt“.
Balu dagegen ist mein ewiger Welpe: immer gut gelaunt, ein echter Clown, aber auch impulsiv und leicht ablenkbar. Unser Weg war dadurch steiniger – er lernt langsamer, stellt öfter mal infrage, warum wir etwas tun, und braucht viele Wiederholungen sowie klare, ruhige Ansagen. Gerade deshalb habe ich mich als Hundeführerin im letzten Jahr enorm weiterentwickelt. Denn Balu fordert von mir Geduld und Gelassenheit – belohnt das aber mit tollen Leistungen und echter Arbeitsfreude.
Neben dem Hundesport bist du auch begeisterte Handballerin. Inwiefern ergänzen sich die Sportarten und inwiefern unterscheiden sie sich?
Ich habe im Vergleich zu anderen Hundesportlern einen großen Vorteil: Seit meinem 10. Lebensjahr spiele ich Handball, zeitweise sogar recht professionell in der 2. und 3. Liga. Dabei habe ich mir eine starke athletische Basis aufgebaut. Ähnlich wie im Turnierhundesport besteht auch Handball aus vielen kurzen Sprints, sodass ich selbst nach der langen Winterpause im März/April keine Schwierigkeiten habe, wieder in Form zu kommen. Von September bis April ist Saison, und ich bin regelmäßig deutschlandweit unterwegs.
Meine Grundlagen für den Turnierhundesport erarbeite ich mir daher hauptsächlich über das Handballtraining (drei Mal pro Woche). Meist sieht meine Woche so aus: Montag Laufen/Kraft, Dienstag Handball, Mittwoch Kraft, Donnerstag frei, Freitag Laufen und Handball, am Wochenende ein Spiel. Bei den Laufeinheiten variiere ich zwischen Grundlagenausdauer, Intervallen oder Sprints – je nachdem, worauf ich Lust habe. Spezielles Training für den THS mache ich meist nur vor Meisterschaften, z. B. 1000-m-Intervalle auf Zeit oder 10×100-m-Sprints im Stadion.
Abgesehen davon sind Handball und THS natürlich sehr unterschiedlich. Als Kreisspielerin bin ich im Spiel ständig in direktem Körperkontakt mit meinen Gegenspielerinnen. Handball ist ein harter Sport, härter als viele andere Ballsportarten, und verlangt einiges an Belastbarkeit. Nach meiner Knieverletzung im letzten Jahr hatte ich eine intensive Reha und bin vermutlich fitter denn je – vor allem im Bereich Ganzkörper-Stabilisation und Kraft.
Für den Hundesport profitiere ich definitiv von meiner Athletik aus dem Handball, aber auch von meinem sportlichen Ehrgeiz, der mich im täglichen Training mit meinen Hunden immer wieder vorantreibt.
Generell, was sind deine Tipps für das THS-Eigentraining. Welche 3 Übungen würdest du jede THSler im Speziellen empfehlen?
Ich finde, für jeden Hundesportler sollte klar sein: Auch außerhalb des Trainings mit dem Hund braucht es Eigentraining. Der Mensch muss sich genauso um seine Fitness kümmern wie um die seines Hundes. Für mich ist das ein Mix aus Basislauftraining, Intervallen, Sprints und Stabilisationstraining.
Im Winter lege ich mit langen Läufen die Grundlagen, im Frühjahr und Sommer kommen mehr Intervalle (z. B. 6×800 m oder 10×200 m) und 100-m-Sprints dazu. Ganzjährig gehört für mich ein gewisses Maß an Stabitraining mit oder ohne Gewichte dazu. Ich trainiere gerne mit Langhantel oder Kettlebells, aber auch mit Eigengewicht lässt sich viel erreichen – man braucht also nicht unbedingt viel Equipment.
Während der Saison übe ich auch gern ohne Hund auf dem Hunde- oder Fußballplatz, vor allem Laufwege – oft sogar auf doppelter Strecke, also z. B. zwei Runden über die Hürden, um Ausdauer und Technik zu kombinieren.
Meine 3 Best-of-Übungen:
1. 10×100 m Vollgas-Sprint + 300 m locker traben – beste Vorbereitung für die 75 m Hindernisbahn
2. Hürdenlauf ohne Hund über 40er-Hürden – zur Verbesserung des Kniehubs und der Technik
3. Kniebeugen mit Langhantel – für Kraft und Stabilität
Bei dir steht eine Wegweisende Entscheidung an: Du hast zwei ältere Hunde, derne Rente sicher zeitnah bevorsteht. Wie geht es weiter?
Gute Frage! Ich denke, in der Saison 2025 werde ich – sofern es Kiras Gesundheit zulässt – mit ihr noch den ein oder anderen CSC laufen. Ansonsten sind beide Hunde im Turnierhundesport wohlverdient in Rente.
Vielleicht gibt es dieses Jahr vierbeinigen Nachwuchs – ich halte gerade die Augen offen, aber es ist keine Muss-Sache. Wenn es passt, dann passt es, und wenn nicht, dann eben später. Sicher ist nur: Es wird wieder ein Labrador Retriever, vielleicht sogar ein Rüde – aber das steht noch nicht genau fest.
Mein großes Ziel ist es, irgendwann mit einem Labrador auf dem Treppchen bei einer Deutschen Meisterschaft zu stehen – in welcher Disziplin auch immer. Ich glaube fest daran, dass ich das schaffen kann, denn mit Kira und Balu durfte ich schon so viele wertvolle Erfahrungen sammeln.
Und liebe Bianca, wenn der neue Hund dann irgendwann da ist – reservier uns bitte schon mal einen Platz in deinem Athleten-Team. Du weißt ja: Da steckt sooo viel Potenzial!
Last but not least drehen wir den Spieß um: Welche Frage willst du mir stellen?
Warum hast du dich mit Maddox und Ayx jeweils für Border Collies entschieden? Und was ist deine absolute Hassübung im Eigentraining?
Unser erster Familienhund war ein Border Collie namens Benni (wobei es beinahe ein Westhighland-Terrier geworden wäre – zum Glück haben meine Eltern gerade noch rechtzeitig umgeschwenkt… ). Seitdem kenne ich eigentlich nur das Leben mit Border Collies – und habe diese Rasse mit all ihren Vorzügen und Herausforderungen sehr früh lieben gelernt.
Im Alltag schätze ich meine Border Collies als zuverlässige Begleiter, die überall mit dabei sein können, sich gut führen lassen und hervorragend auf mich hören. Auch im Sport liebe ich ihre Arbeitsfreude – allerdings achte ich sehr darauf, keine geduckten, übermäßig hektischen Hunde zu formen. Ich möchte Hunde, die allzeit bereit sind, die Lust auf Training haben – aber klar im Kopf bleiben und nicht überdrehen. Wenn Border Collies zu „wuschig“ sind, entspricht das einfach nicht meinem Ideal. Ayx zum Beispiel ist zwar ein kleiner „Knallkopf“, aber er bleibt dennoch fokussiert und wird nicht hektisch – genau das schätze ich an ihm sehr.
Aktuell befinde ich mich in der Planung für einen Welpen – und ganz vorsichtig denke ich sogar darüber nach, einmal eine andere Rasse ins Haus zu holen. Gerade mit Blick auf die Kinder könnte das spannend sein. Aber ehrlich gesagt: Wahrscheinlich wird es doch wieder ein Border Collie. Sollte es so sein, dann werde ich von Anfang an sehr bewusst auf Themen wie Frustrationstoleranz, Reizempfänglichkeit, Impulskontrolle und mentale Klarheit achten.
Eine „Hassübung“ im klassischen Sinn habe ich eigentlich gar nicht. Ich bin – vermutlich ähnlich wie du – sehr motiviert, mich weiterzuentwickeln und besser zu werden. Jede Übung bringt mich ein Stück weiter, selbst wenn sie mal anstrengend oder herausfordernd ist.
Was es allerdings durchaus gibt, sind Tage, an denen ich generell keine Lust aufs Training habe – sei es wegen Müdigkeit, schlechtem Wetter oder körperlichen Themen wie Zyklusbeschwerden. An solchen Tagen kostet es mich Überwindung, überhaupt loszulegen. Meistens schaffe ich es trotzdem, und danach bin ich froh und fühle mich besser. Wenn es aber mal nicht klappt, gehe ich inzwischen gnädiger mit mir um: Lieber eine Trainingseinheit ausfallen lassen, als halbherzig oder mit angezogener Handbremse durchzuziehen. Auch das ist für mich Teil einer gesunden Entwicklung – mit dem Hund und mit mir selbst.
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