Wässern im Hundesport – Wichtig auch bei Agility, Obedience, IGP und THS
Ein heißer Sommertag, ein motivierter Sporthund am Start – doch Momente nach dem Start wirkt er matt, bremst und hechelt stark. Was war los?
Ein häufiger, aber unterschätzter Grund: Hitzestress auf Grund von Dehydration. Der Sporthund hat zu wenig Wasser getrunken und zwar nicht nach, sondern vor der Belastung. Die Anzeichen von Dehydrierung sind nicht immer so offensichtlich, oft versteckter. Umso wichtiger, sich als verantwortungsvoller Hundesportler mit dem Thema Flüssigkeitszuführ im Hundesport, auch bei vermeintlich weniger belastenden Sportarten wie Agi, IGP, Obedience und Turnierhundsport zu beschäftigen. Daher: Herzlich Willkommen in der Welt des „Wässerns“.
Dehydrierung im Hundesport bei kurzen Belastungen
Im Hundesport denken wir oft, an Technik, Eigentraining und Equiment, wenn wir unsere Leistungsfähigkeit als Mensch-Hund-Team verbessern wollen. Häufig werden weitere Faktoren wie zum Beispiel eine optimierte Wasserzufuhr für den Hund vernachlässigt – obwohl dies ein wichtiger Faktor, auch bezüglich Verletzungspräventation und Regenerationsfähigkeit ist. Dabei ist der Flüssigkeitshaushalt nicht nur für Canicrosser mit langen Distanzen wichtig. Auch bei kurzen, explosiven Disziplinen wie Agility, THS oder längeren, kognitiven Belastungen wie Obedience kann mangelhafter Flüssigkeitshaushalt den Hund ausbremsen – und im schlimmsten Fall sogar gefährden [1][2].
Gerade bei moderat warmen Temperaturen wird die Wasserversorgung von Sporthunden oft unterschätzt. Bereits bei leicht steigenden Temperaturen – zwischen 25 und 30 °C – kann sich die Körperkerntemperatur des Hundes während einer nur 30-minütigen Aktivität um bis zu 2,5–3 °C erhöhen [1]. Dieser Anstieg kann, auch wenn er nicht zu sichtbaren Symptomen führt, die Leistungsfähigkeit des Sporthundes deutlich beeinflussen. Mit Gassi, Warm Up, der sportlichen Belastung und dem Cool Down, sind 30 Minuten Aktivität schnell erreicht.
Was bedeutet Wässern bei Hunden? Definition & Grundlagen
Wässern meint die gezielte Wasserzufuhr vor, während und nach dem Sport. Es geht nicht um ein bisschen Trinken zwischendurch, sondern um eine bewusst gesteuerte Flüssigkeitsstrategie. Ziel ist es, den Hund leistungsfähig, gesund und regenerationsfähig durch Training und Wettkampf zu bringen [3][4].
Die tägliche Wasseraufnahme liegt im Schnitt bei 40–100 ml pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes. Diese Werte werden auch durch eine Studie von Hall et al. (2019) gestützt, in der gesunde Hunde unter Trockenfutter-Fütterung zwischen 63–73 ml/kg Körpergewicht tranken. Mit angereichertem Wasser konnte die Aufnahme sogar auf bis zu 156 ml/kg steigen [7]. Bei sportlichen Hunden und hohen Temperaturen steigt der Wasserbedarf jedoch noch weiter an. Wichtig: Hunde zeigen Durst nicht immer zuverlässig – deshalb ist es umso wichtiger, Wasser gerade vor sportlichen Aktivitäten bewusst anzubieten.
5 Gründe, warum gezielte Wasserzufuhr im Hundesport entscheidend ist
Gezielte Flüssigkeitszufuhr – also das bewusste Wässern vor, während und nach dem Sport – ist nicht nur ein nettes Extra, sondern ein echter Leistungsfaktor. Doch was macht sie so entscheidend? Im Folgenden findest du fünf zentrale Gründe, warum Wässern im Hundesport nicht fehlen darf:
- Thermoregulation: Hunde regulieren Hitze über das Hecheln, nicht durchs Schwitzen. Schon wenige Minuten Aktivität bei 25 °C können die Körpertemperatur steigen lassen [1]. Ohne ausreichende Flüssigkeit steigt die Gefahr der Überhitzung – mit zum Teil gravierenden Folgen.
- Ausdauer & Belastbarkeit: Dehydrierung wirkt sich direkt auf die Ausdauer aus. Der Hund wird schneller müde, zeigt Leistungseinbrüche und erholt sich langsamer. Gerade bei Turnieren mit mehreren Starts pro Tag ist das ein entscheidender Faktor.
- Koordination & Konzentration: Flüssigkeitsmangel beeinträchtigt die neurologischen Funktionen. Die Folge: schlechtere Koordination, verlangsamte Reaktionen, weniger Fokus – was in Disziplinen wie Agility oder Obedience gravierend sein kann.
- Muskelstoffwechsel & Regeneration: Zu wenig Wasser fördert Mikrokrämpfe und Muskelverspannungen. Eine gute Hydration unterstützt den Stoffwechsel und verhindert muskuläre Probleme. Studien zeigen, dass Elektrolytgetränke Regenerationsprozesse zusätzlich beschleunigen können [1][4].
- Motivation & Wohlbefinden: Ein Hund, der sich körperlich wohlfühlt, arbeitet motivierter. Gut gewässerte Hunde zeigen mehr Freude an der Bewegung und verhalten sich im Training kooperativer – ein oft unterschätzter, aber wichtiger Aspekt [5].
Diese fünf Gründe zeigen klar: Wässern ist keine Nebensache. Es ist ein leistungsrelevanter Bestandteil jeder guten Trainings- und Wettkampfvorbereitung.
Anleitung: So wässerst du deinen Sporthund richtig – vor, während, nach dem Training
Wie beim Training selbst kommt es auch beim Wässern auf das richtige Timing, die passende Dosierung und eine Gewöhnung an. Jeder Hund ist anders – deshalb gibt es keine pauschale Anleitung, die für alle passt. Dennoch gibt es bewährte Strategien, die sich im Hundesportalltag vielfach bewährt haben und mit etwas Anpassung für jedes Team funktionieren können. Wichtig ist, das Wässern bewusst und gezielt einzusetzen – nicht zufällig und nicht erst, wenn der Hund schon stark hechelt oder einzig untrainiert vor wichtigen Wettkämpfen.
Ablauf des Wässerns von Hunden im Sport:
- Vor dem Training: Etwa 30–60 Minuten vor der Belastung sollte der Hund lauwarmes Wasser in kleinen Portionen bekommen. Wichtig: Der Hund muss unbedingt die Gelegenheit haben, sich vor dem Start zu lösen, um Unwohlsein zu vermeiden.
- Währenddessen: Bei Wartezeiten oder mehreren Starts oder Trainingseinheiten immer wieder kleine Mengen Wasser anbieten.
- Nach dem Training: Flüssigkeit so bald wie möglich anbieten – idealerweise ergänzt durch Elektrolyte, um die Regeneration zu unterstützen. Studien zeigen, dass eine gezielte Flüssigkeitsgabe ergänzt durch Elektrolyte nachweislich zu einer schnelleren Normalisierung von Herzfrequenz und Körpertemperatur beiträgt [1][4].
Auch das Mischen von Nassfutter oder Püree in kleinen Mengen ins Wasser kann helfen, das Trinken des Hundes zu unterstützen. Achtung: Belaste den Magen-Darm-Trakt vor der sportlichen Aktivität nicht zu stark mit der Zuführung von Futter.
Trinknäpfe & Flaschen für unterwegs – die besten Begleiter beim Wässern im Hundesport
Ob beim Wettkampf auf dem Hundeplatz, während der Trainingspause in der Hundebox oder auch bei ausgiebigen Wanderungen – wer seinen Hund gezielt wässern möchte, braucht das passende Equipment. Praktische Trinkgefäße für unterwegs erleichtern die Flüssigkeitszufuhr enorm und sorgen dafür, dass dein Hund jederzeit Zugang zu Wasser hat – ohne Kleckern, Verschütten oder Chaos in der Tasche.
Vom faltbaren Reisenapf über spritzsichere Boxenlösungen bis hin zur integrierten Trinkflasche: Diese Produkte haben sich im Hundesport-Alltag bewährt.
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Wie viel Trinkwasser braucht mein Hund? Faustformeln & Rechenbeispiele
Die Frage nach der richtigen Menge ist zentral, wenn du deinen Hund optimal unterstützen möchtest. Es reicht nicht aus, einfach einen vollen Napf hinzustellen und zu hoffen, dass es passt. Vielmehr solltest du dich an fundierten Werten orientieren – und diese an dein Training, das Wetter und deinen Hund anpassen:
Sportlich aktive Hunde benötigen je nach Belastung, Temperatur und Größe des Hundes bis zu 300 ml Trinkwasser zusätzlich [5].
Beispiel: Einem Border Collie der einen Vierkampf im Turnierhundsport absolvieren darf, kann vor dem Wettkampf bis zu 200 ml zusätzliches Wasser inkl. Elektrolyten angeboten werden. Dabei bitte kaltes Wasser meiden – lauwarm ist optimal. Während des Wettkampfen hat der Hund Zugang zu Trinkwasser. Nach dem Wettkampf bekommt er dann weitere 150 ml angereichertes Wasser.
Ein cleveres Trinktraining ist ebenfalls wichtig: Viele Hunde müssen lernen, vor dem Start Flüssigkeit aufzunehmen – besonders in ungewohnten Umgebungen oder unter Ablenkung. Hier helfen Rituale, feste Gefäße oder das Trinken auf Signal.
Oft werden noch größere Mengen (500 – 1.000. ml) der Wasserzufuhr empfohlen werden. Dies ist nur bei längeren Belastungen und härtere Rahmenbedingungen sinnvoll. Zum Beispiel bei Mushern, die bei Minusgraden 10 Kilometer und mehr an Strecke mit ihren Hunden zurücklegen.
Einflussfaktoren: Wovon der Wasserbedarf deines Hundes abhängt
Nicht jeder Hund benötigt gleich viel Wasser. Der tatsächliche Flüssigkeitsbedarf hängt von zahlreichen Faktoren ab – manche davon sind offensichtlich, andere eher subtil. Wer seinen Hund gut kennt und auf individuelle Unterschiede achtet, kann gezielt unterstützen. Die folgenden Punkte helfen dir, das Verhalten und die Bedürfnisse deines Hundes besser einzuschätzen:
- Wetter: Hitze, hohe Luftfeuchte = höherer Bedarf.
- Belastungsart: Ob Sprint, Gerätearbeit oder Dauerlauf – je nach Intensität variiert der Verbrauch.
- Trainingszustand: Akklimatisierte Hunde regulieren mit nur geringerer Wasserzufuhr besser.
- Fütterung: Hunde, die gebarft oder mit Nassfutter gefüttert werden, nehmen über das Futter mehr Flüssigkeit auf als Trockenfutter-Fresser [6].
- Typ & Rasse: Manche Hunde trinken naturgemäß mehr, andere weniger. Das Trinkverhalten ist individuell – es lohnt sich, den eigenen Hund gut zu beobachten.
Die 3 häufigsten Fehler beim Wässern – und wie du sie vermeidest
Auch gut gemeinte Maßnahmen können ins Gegenteil umschlagen, wenn sie unüberlegt erfolgen. Deshalb ist es wichtig, typische Fehler beim Wässern zu kennen – und gezielt zu vermeiden. Hier sind die häufigsten Stolperfallen, die sich leicht umgehen lassen:
- ❌ Zu viel auf einmal: Das belastet den Magen, spült Mineralstoffe aus und führt zu häufigem Urinieren.
- ❌ Zu kurz vor dem Start: Das Timing ist entscheidend. Besser mindestens 30 Minuten Abstand lassen.
- ❌ Kein Trinktraining: Trinkfreude will geübt sein – wie jedes Kommando. Manche Hunde brauchen Wochen, um sich ans gezielte Trinken zu gewöhnen.
Fazit & Praxistipps: Mit System wässern, besser trainieren
Wässern ist nicht bloß Vorsorge – es ist aktive Trainingsvorbereitung, Leistungssteigerung und Prävention vor Hitzestress in einem. Auch bei kurzen Belastungen ist gezieltes Trinken eine einfache und effektive Maßnahme, die du für deinen Sporthund treffen kannst.
Wer den Flüssigkeitshaushalt seines Hundes bewusst steuert, erhöht nicht nur die Leistung, sondern auch das Wohlbefinden und die Sicherheit. Beobachte deinen Hund, finde Routinen – und nutze das Wässern als festen Baustein in deiner Wettkampf- und Trainingsstrategie.
ACHTUNG: Besprich das Thema bei Unsicherheiten auf jeden Fall nochmal mit dem Tierarzt deines Vertrauens!
Quellen
[1] Washabau, R. J. et al. (2018): Canine Performance and Hydration – https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6121105/
[2] Hinchcliff, K. W. et al. (2006): Hydration and Performance in Canine Athletes – https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3062928/
[3] Davis, M. S. et al. (2017): Thermoregulation and Heat Stress in Canine Sports – https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fvets.2020.00292/full
[4] CABI Library – Nutrition of the Performance Dog – https://www.cabidigitallibrary.org/do/10.5555/collection-news-64962
[5] Der Hundling: Wässern im Hundesport – https://derhundling.de/blog/waessern/
[6] Bellfor: Wässern und Elektrolyte im Sport – https://www.bellfor.info/waessern-hundesport
[7] Hall, J. A. et al. (2019): Effect of Nutrient-Enriched Water on Hydration in Dogs Eating Dry Food – https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6305449/
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