Cover zum Interview mit der jugendlichen Hundesportlerin Lilien Hauser. Sie kniet neben ihrer Viszla Hündin Pheline und hält einen Pokal in die Luft. Im Hintergrund sieht man sie unscharf auf dem Dogscooter.

Interview mit Turnierhundsportlerin Lilien Hauser: Erfolgreiche Jugendliche im Hundesport

Turnierhundsportlerin Lilien Hauser mit Pheline ist Deutsche Meisterin im Sprintvierkampf

Die Jugendliche Lilien Hauser ist eine echte Turnierhundsport-Allrounderin: Sie läuft vor allem mit ihrer Vizsla-Hündin Pheline in den Disziplinen CSC (Combination Speed Cup), Canicross und ist besonders im Sprintvierkampf sehr erfolgreich.
Kennengelernt habe ich Lilien in gemeinsamen Trainings – damals als Trainerin und auch als Vereinskameradin. Sowohl als Sportlerin als auch als Athletin hat sie überzeugt, und es ist spürbar, dass sie noch einen spannenden Weg vor sich hat. Die Weichen sind mit Nachwuchshund June auf jeden Fall gelegt.

Bei der diesjährigen swhv-THS-Meisterschaft 2025 konnte sie mit ihrem Jugendteam im CSC den zweiten Platz erreichen und im Sprintvierkampf sogar ganz oben aufs Podest steigen. Was bei den Deutschen Meisterschaften an Platzierungen aufgerufen wird … es bleibt spannend! Auf jeden Fall ist das ein Mensch-Hund-Team, das man auf dem Schirm haben sollte.

In diesem Interview lernst du Lilien und ihre Hunde – auch ihren Nachwuchshund June – näher kennen, bekommst Einblicke ins Training und erfährst ihre Gedanken rund ums Thema Jugendförderung im Hundesport.

Liebe Lilien, wie schön, dass wir uns über unseren Herzenssport austauschen können! Erzähl mal, wie ist dein Werdegang im Turnierhundsport?

Ich habe schon über viele Jahre erfolgreich Leichtathletik gemacht. Da unsere Vizsla-Hündin Pheline sehr agil ist und ausgelastet werden muss, suchten wir nach einer Hundesportart und sind im Turnierhundesport fündig geworden. Anfangs haben wir an ein paar Turnieren erfolgreich teilgenommen und im Sprintvierkampf die Qualifikation für die swhv (Südwestdeutscher Hundesportverband) erreicht – und diese dann auch überraschend gewonnen. Nach der swhv sind wir dann auch bei der dhv-Deutschemeisterschaft (Deutscher Hundesportverband) und der VDH-Deutschemeisterschaft (Verband für das Deutsche Hundewesen)gestartet und konnten in unserem ersten gemeinsamen Jahr als Team und im folgenden Jahr beide Titel erkämpfen.

Mittlerweile nehmen wir im Sprintvierkampf weiterhin jedes Jahr erfolgreich an den Meisterschaften teil. Da meiner Hündin vor allem das Ziehen sehr viel Freude bereitet, sind wir nun auch im Geländelauf und auf der Dogscooter-Kurzdistanz sehr erfolgreich unterwegs.

Lilien Hauser vom HSV Sparts Süßen auf dem Dogscooter mit Hündin Pheline wie sie durch den Wald fliegen.

Was bereitet dir am Hundesport besonders Freude?

Besondere Freude am Turnierhundesport bereitet mir das Training zusammen mit Pheline und zu sehen, wie wir uns als Team von Wettkampf zu Wettkampf weiterentwickeln. Dadurch habe ich viel über Pheline gelernt, und unser Vertrauen wurde weiter gestärkt.

Du bist eine jugendliche Hundesportlerin. Nachwuchs ist so wichtig! Deine Mama ist eine wichtige Säule, damit dein Training, Wettkämpfen, etc funktionieren. Was können Trainer, Vereine, Verbände tun, um Jugendliche im Hundesport zu fördern?

Für mich persönlich beginnt alles mit einem guten Trainer – jemandem, der die Begeisterung für den Hundesport vermitteln kann, der meine Stärken und Schwächen erkennt und mich individuell fördert. Einen solchen Trainer zu finden, ist allerdings nicht immer einfach – vor allem, wenn es in der näheren Umgebung keine passenden Angebote gibt. Umso wichtiger ist es, dass es verbandsübergreifende Möglichkeiten gibt, voneinander zu lernen und gemeinsam zu trainieren.

In diesem Zusammenhang war das Jugendtraining des Südwestdeutschen Hundesportverbands (swhv) im Jahr 2025 ein echtes Highlight. Einen ganzen Tag lang wurden Kinder und Jugendliche im Turnierhundsport von erfahrenen Trainerinnen und Trainern – unabhängig von ihrem Heimatverein – gefördert. Das war nicht nur lehrreich, sondern hat auch viel Spaß gemacht und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Solche Veranstaltungen sollten unbedingt wiederholt und auch gezielter beworben werden – zum Beispiel bei großen Events wie der swhv-Meisterschaft.

Ich finde außerdem, dass Vereine und Verbände viel stärker auf Social Media setzen sollten, um den Hundesport bekannter zu machen und gezielt auf Veranstaltungen – wie etwa das Jugendtraining – aufmerksam zu machen. Die Reichweite und Ansprache junger Menschen ließe sich so deutlich verbessern.

Den Aufbau eines festen Kaders oder einer Nationalmannschaft – wie man es etwa aus der Leichtathletik kennt – sehe ich aktuell noch kritisch. Der Turnierhundsport ist in Deutschland bisher noch zu wenig bekannt und noch nicht international. Sollte sich das in Zukunft ändern, könnten solche Strukturen sicherlich eine sinnvolle Ergänzung sein – aber im Moment sollten wir uns vor allem auf Sichtbarkeit, Nachwuchsarbeit und Freude am Sport konzentrieren.

Die Jugendliche THSlerin Lilien Hauser beim Hürdenlauf mit ihrer Viszla-Hündin, während sie über die Hürden sprinten.

Social Media spielt für die Vernetzung zwischen Hundesportlern eine große Rolle. Du teilst auch regelmäßig Trainings- und Wettkampfeindrücke. Warum ist das heute so wichtig? Wie könnte man deine Generation noch besser ansprechen?

Social Media ist zum einen wichtig, weil es heutzutage kostenlose Werbung ist, man damit viele Menschen erreicht und natürlich auch viele Informationen über Trainings und Wettkämpfe bereitstellen kann. Man kann die junge Generation mit Social Media super abholen, wenn es richtig macht und den Sport, die Vereine und Verbände mit einem professionellen Social-Media-Auftritt repräsentiert.


Oft steht jungen Hundesportlern im Weg, keinen eigenen Hund haben zu dürfen. Du hast mit Pheline deine eigene Viszla Hündin. Außerdem ergänzen die Vislazs Julie und June euer Rudel. Also volle Hundeliebe bei der Familie Hauser. Was macht diese Rasse für dich zu tollen Sporthunden?

Lilien Hauser umarmt als kleines Kind den damaligen Familien- und Sporthund, einen Magyar Vizsla, und schaut lachend in die Kamera.

Pheline ist nicht meine eigene Hündin, sondern ein Familienhund. Meinen Eltern war es wichtig, dass ich keine Verantwortung für ein Tier übernehme, bevor ich nicht auch das entsprechende Alter dafür habe.

Ich finde, das ist eine wichtige und richtige Entscheidung. Wenn junge Sportler mit ihren Familienhunden erfolgreich sind, steht später auch einem eigenen Hund nichts mehr im Weg.

Der Magyar Vizsla ist für mich ein toller Sporthund, da er immer gute Laune ausstrahlt, schnell lernt und auch Spaß am Lernen hat, jedoch manchmal eine geringe Frustrationstoleranz zeigt. Die innere Bindung zur Familie ist sehr stark, und selbst wenn ich zum Beispiel mit dem Sport aufhören würde, könnte ich Pheline trotzdem noch gut auslasten. Mit unserer vorherigen Hündin Emily haben wir beispielsweise keinen Sport gemacht, außer Wandern, Spazierengehen und Joggen.

Wie sieht eine typische Trainingswoche bei dir aus? Kannst du uns exemplarisch eine Lieblingstrainingseinheit beschreiben?

Ich trainiere Pheline und mich nicht immer gemeinsam – unser Training ist sehr individuell gestaltet. Pheline wird vor allem im Zug gearbeitet, am häufigsten am Dogscooter. Im Canicross arbeite ich mit ihr nur im Zug, wenn auch andere Hunde dabei sind. So bleibt ihr Fokus klar nach vorne gerichtet. Einen festen Trainingsplan für sie gibt es dabei nicht – ich gestalte das Training flexibel und passe es an unsere jeweilige Woche an.

Abseits des gezielten Zugsporttrainings sind wir viel in Bewegung: Wir gehen regelmäßig spazieren, unternehmen Wanderungen und nehmen Pheline häufig mit auf Kutschfahrten mit unseren Pferden. Das ist hervorragendes Grundlagentraining, insbesondere in den Sommermonaten, wenn intensivere Einheiten wetterbedingt schwieriger sind.

Mein eigenes Training findet etwa drei- bis viermal pro Woche statt. Mein Trainingsplan stammt von Renzo Cappello, der mir unterschiedliche Einheiten – mit und ohne Hund – zusammenstellt. Eine typische Sprinteinheit ohne Hund auf der Tartanbahn könnte zum Beispiel so aussehen: Einlaufen, Lauf-ABC, mehrere Sprints über 150 Meter, kürzere Technikübungen und abschließend Auslaufen.

Natürlich trainieren wir auch gezielt mit den Hunden in den verschiedenen Sprintdisziplinen – abgestimmt auf Leistungsstand und individuelle Bedürfnisse.

Meine persönlichen Lieblingseinheiten sind ganz klar die Sprints auf der Tartanbahn – und das Sprint- sowie Zugarbeitstraining mit Pheline. Diese Momente bedeuten für mich nicht nur Sport, sondern echte Teamarbeit und Freude.

Du startest vor allem im Canicross, Sprintvierkampf und CSC. Was macht jede der einzelnen Disziplinen besonders?

CSC mache ich nur just for fun. Im Canicross mag ich am meisten das Ambiente, dass alle Sportler füreinander da sind, und die Schwerelosigkeit beim Laufen. Im Sprintvierkampf macht mir besonders Spaß, dass es nicht nur aufs Laufen ankommt, sondern auch auf die richtige Technik von Hund und Mensch.

Was sind deine Pläne und Ziele für die anstehende Saison 2025?

Ich möchte mich natürlich in der kommenden Saison persönlich weiterentwickeln, und zudem möchte ich auch mit unserer jüngsten Hündin June in den Turnierhundesport einsteigen. Natürlich wird bei uns in erster Linie der Spaß im Vordergrund stehen.

Die Jugendliche Hundesportlerin Lilien Hauser beim Futtertreiben während dem Slalomtraining im Turnierhundsport mit ihrer Sporthündin Pheline.

In der kommenden Saison möchte ich mich persönlich weiterentwickeln – vor allem im Hinblick auf meine Laufleistungen. Zwar steigere ich meine Gesamtpunktzahl von Meisterschaft zu Meisterschaft kontinuierlich, doch bei den Laufzeiten einzelner Disziplinen bleibe ich bislang relativ konstant. Hier zeigt sich, dass mein Trainingsschwerpunkt mehr auf den 2.000 m-Läufen liegt als auf den kurzen Sprintstrecken. Genau daran möchte ich arbeiten – mit dem Ziel, meine Sprintfähigkeit zu verbessern und insgesamt schneller zu werden.

Mit Pheline bleibt das große sportliche Ziel, gemeinsam den Sprintvierkampf bei den Deutschen Meisterschaften erfolgreich zu absolvieren. Dieses Ziel motiviert mich sehr.

Mit unserer jüngsten Hündin June plane ich 2025 den Einstieg in den Vierkampf. Da sie noch jung ist, befinden wir uns aktuell im Aufbau, doch insbesondere in der Unterordnung zeigt sie bereits viel Potenzial. Langfristig eröffnet mir das die Möglichkeit, mit Pheline im Sprintvierkampf und mit June im Vierkampf an den Start zu gehen.

Zusätzlich bereite ich June auf die kommende Bikejöring-Saison vor. Dank ihrer kompakteren, wendigen Bauweise ist sie der idealen Bikejöring-Partner. Ich freue mich riesig darauf, mit ihr bald über die Trails zu fahren!

Last but not least drehen wir den Spieß um: Welche Frage willst du mir stellen?

Gibt es noch eine weitere Sportart die dich interessiert und die du mit deinem Hund erlernen möchtest?

Ich hatte das große Glück, mit Maddox viele verschiedene Sportarten auszuprobieren. So konnte ich unter anderem in den Bereichen Obedience und IGP erste Einblicke gewinnen. Auch im Turnierhundsport habe ich mich vielfältig engagiert: Neben dem klassischen Vierkampf habe ich mich intensiv mit Canicross und CSC als Teildisziplinen beschäftigt und sogar an Wettkämpfen teilgenommen. Dadurch weiß ich heute ganz sicher: Der Vierkampf ist meine absolute Lieblingsdisziplin – und der Turnierhundsport insgesamt meine große sportliche Leidenschaft.

Mit Ayx trainiere ich aktuell einmal wöchentlich Agility – auch diese Sportart bereitet mir sehr viel Freude.

Abseits des klassischen Hundesports beschäftige ich mich derzeit intensiv mit dem Thema Hundefitness. Ich lese viel darüber und bilde mich in diesem Bereich fort. Hundefitness ist eine wertvolle Ergänzung für sportlich aktive Hunde, aber auch eine wunderbare Beschäftigung für alle Hunde – ganz ohne den Wettkampfdruck, der manchmal den Spaß am Hundesport in den Hintergrund treten lässt. Bei vielen Teams ist zu beobachten, wie der sportliche Ehrgeiz den gemeinsamen Spaß mit dem Hund in den Hintergrund rücken kann – und genau das möchte ich für uns vermeiden.

Großes Interesse habe ich auch an Themen wie Scent Detection, Mantrailing & Co. – momentan fehlt mir dafür jedoch leider die Zeit.

Grundsätzlich gilt für mich: Jede Form der Beschäftigung und die gemeinsamen (Sport-)Momente mit meinen Hunden sind einfach das Schönste überhaupt!


Das Bild zeigt Lilien Hause mit ihrer Viszla Hündin June beim Slalom Training im Turnierhundsport. In der Grafik werden ihre Bestleistungen und weitere Fakten zur dem Hundesportteam aufgelistet.

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